Im Haus meines Vaters sind viele Wohnungen

Deutschlandpremiere in Anwesenheit von Regisseur Hajo Schomerus, Pater Robert Jauch und Pater Samuel Aghoyan

19. März 2010, 20.00 Uhr

Kurzinhalt: In der Grabeskirche in Jerusalem leben sechs christliche Konfessionen Tür an Tür unter einem Dach: griechisch-orthodoxe Christen, römisch-katholische Christen, syrische Christen, armenische Christen, äthiopische Abessinier und ägyptische Kopten. Eine muslimische Familie verwahrt den Schlüssel zur Kirche und schließt die Haupttür morgens auf und abends wieder zu.

In diesem Status Quo befindet sich die Kirche seit der osmanischen Zeit. Die einzelnen Glaubensgemeinschaften wachen verbissen über die ihnen zugeteilten Anteile und beobachten eifersüchtig die Anderen. Die Abessinischen Christen, die ihren Platz in der eigentlichen Kirche verloren haben, quartierten sich kurzerhand auf dem Dach der Kapelle ein, die koptischen Christen, die den Haupteingang des Grabes nicht benutzen dürfen, bauten sich eine kleine Kapelle an der Rückseite der Grabkammer und die Griechisch-Orthodoxen verteidigen rauhbeinig den Vordereingang. Zu hohen Festtagen kommt es manchmal zu absurden Schlachten religiöser Leidenschaft, die Prozessionen geraten sich gegenseitig in die Quere und Gläubige aus aller Welt verkeilen sich untereinander.

Aber nachts, wenn die unfreiwillige Wohngemeinschaft in der Kirche eingeschlossen ist, beten die Mönche vor dem Grab. Dann verwandelt sich die Kirche in einen mystischen Ort der Hingabe und Sehnsucht nach erfülltem Glauben.

Auszeichnungen:

Credits

Im Haus meines Vaters sind viele Wohnungen. Dokumentarfilm. Deutschland/Schweiz 2010. Regie: Hajo Schomerus. Kamera: Hajo Schomerus. Mitwirkende: Abuna Afrayem Elorashalimy (koptischer Priester), Brother Jayaseelan (Franziskaner aus Südindien), Father Samuel Aghoyan (armenischer Priester), Abuna Gebreselassie Tesfa (äthiopischer Priester), Patriarch Theophilos III. (griechischer Patriarch), Pater Robert Jauch (Franziskaner aus dem Rheinland), Wajeeh Y. Nusseibeh (Türwächter), Abdilkadr Joudeh (Schlüsselverwahrer) u.a. Produktion: busse & halberschmidt Filmproduktion. Verleih: X Verleih. Länge: 75 Min. FSK: o.Al. Kinostart: 25.03.2010.

Zu Gast

Hajo Schomerus wurde 1970 in Hannover geboren. Ab 1993 studierte er Film- und Fernsehkamera an der Fachhochschule Dortmund. Seine Studienzeit ist geprägt von Auslandsaufenthalten, 1995 absolvierte er ein Praxissemester am Anthology Film Archive, New York, bei Jonas Mekas. 1998 studierte er für zwei Auslandssemester am Film and Television Institute of India in Pune, Indien. Sein Abschlussfilm „Ich und das Universum“ wurde mehrfach preisgekrönt, u.a. mit dem Preis der deutschen Filmkritik als bester Kurzfilm, dem Publikumspreis des Kurzfilmfestivals Hamburg und einer Nominierung für den europäischen Filmpreis.

Hajo Schomerus wirkte seit 1995 an zahlreichen Film- und Fernsehproduktionen als Kameramann mit. „Im Haus meines Vaters sind viele Wohnungen“ ist nach „Ich und das Universum“ der zweite Film, bei dem er Regie führte.

Wir freuen uns, Herrn Schomerus beim Kirchlichen Filmfestival begrüßen zu dürfen!